Dienstag, 30. August 2011

Hanomag mit Holzofen

Schon von weitem war das hochbeinige Fahrzeug als 4x4-Reisefahrzeug erkennbar, aber, mit 80 km/h gekreuzt, bleibt nicht viel Zeit für die Details. Sicher war nur, dass wir ein solches Modell noch nie live gesehen hatten.
Als wir nach dem Nachtessen zu unserem zuvor erkundeten Lagerplatz im Wald oberhalb des Reschenpasses zurückkehrten, stand er auf dem — ebenfalls zuvor erspähten, jedoch nur als zweitbesten eingestuften — Parkplatz. Eine Gelegenheit, das Fahrzeug genauer anzuschauen, bot sich am nächsten Morgen beim Wegfahren.



Es war ein alter Hanomag mit selbstgemachten Aufbau und Massivholzausbau. Mal etwas ganz anderes. Mit 70 PS und 4.5 t eher gemütlich unterwegs, und dank dem eingebauten Holzofen gerade nochmals gemütlicher. Der Kamin ist links über der Beifahrertüre erkennbar. Der neue Besitzer hatte ursprünglich im Sinn, damit Afrika zu durchqueren, will es sich aber nach der ersten Reise durch D, A, I nochmals überlegen. Diese Woche vielleicht in der Schweiz anzutreffen.

Montag, 29. August 2011

Es werde schönes Licht!

Überall, wo Licht aus Batteriestrom erzeugt wird, haben sich LED (Leuchtdioden) bereits durchgesetzt, man denke nur an Stirnlampen, Velobeleuchtung, etc. Während in Wohnwagen und Wohnmobilen noch vor zwei oder drei Jahren vorwiegend Halogenleuchten und kleine Leuchtstoffröhren verbaut wurden, haben LEDs auch diese Bastion im Sturm geschleift. Die Auswahl an LED-Leuchten wird täglich grösser und deren Preise sind im freien Fall.
Was allerdings noch keine Selbstverständlichkeit ist, sind schöne Lampen mit warmem Licht, denn während es bereits seit 40 Jahren farbige LEDs gibt (vor allem rote und gelbe), kamen die blauen erst viel später hinzu, und die weissen LEDs vor noch nicht einmal 10 Jahren. Doch für das menschliche Auge waren die frühen Modelle überhaupt nicht weiss, sondern eher blassblau, was einer kalten Farbtemperatur entspricht.


Die klassischen Glühbirnen sind bei 2200°K bis 3400°K. Seit neuerem gibt es nun aber recht kräftige LEDs, deren Licht auch in diesem Bereich liegt, so z.B. die selbstklebenden LED-Streifen mit 2600°K "warmweiss" von barthelme zu CHF 20.10 (Conrad-Versand).


Daraus lässt sich mit etwas Phantasie und wenig Werkzeug eine prima Leuchte basteln, die sich bei Bedarf sogar wegklappen lässt.



 
Drei solche Streifen mit je 12 LEDs geben total 3.9 Watt Licht, was zum Lesen und Arbeiten reicht, ein Stimmungslicht bleibt und wenig Strom verbraucht.

Aussen fix ... und innen fix!

Vor der Verschiffung unseres T-Rex nach Australien fiel aus Zeitgründen gnadenlos alles dem Rotstift zum Opfer, was nicht den Sinn, das Fahrzeug überhaupt mitzunehmen, in Frage gestellt hatte. Es reichte weder für eine Aussenlackierung, noch für eine ausgebaute Küche oder eine Innenlackierung.





Die Aussenlackierung war zum Schutz der Kunststoffplatten die erste Massnahme, die "Küche" aus praktischen Gründen fürs Reisen die zweite.



Ein grobes Farbkonzept für die heimeligere Gestaltung des Innenraums entwickelten wir bereits kurz danach, aber dann fehlten sowohl Zeit als auch Fachwissen. Bereits ein in Melbourne angefragter Autolackierer hatte mir geraten, den Innenraum nicht zu spritzen sondern zu rollen. Peter und Sue rieten mir zu Zweikomponenten-Autolack, wie sie ihn bei ihrem Brech (ein phänomenales Fahrzeug, das sie zur Zeit durch Island steuern) erfolgreich verwendet hatten.

Im Juni konnte ich endlich die Malerarbeiten aufnehmen. Wie beim Malen üblich, bestanden drei Viertel der Arbeit aus Schleifen, Spachteln, Schleifen und Reinigen. Ach, habe ich Schleifen und Staub schon erwähnt? Die ersten zwei Büchsen Kunstharzlack vom Bauhaus für die Holzteile warf ich am zweiten Tag in den Abfall, da sich deren Inhalt als billige Farbe herausstellte: deckt schlecht, läuft an vertikalen Flächen runter, trocknet langsam. So stellte ich auf die teureren aber qualitativ viel besseren Farben von Knuchel um, wo ich im Firmeneigenen Colorama-Shop in Gümligen hervorragend beraten wurde.

Viele Arbeitsstunden später ist unser Kasbah nun auch innen bei gutem wie schlechtem Wetter stets ein sonniges Erlebnis.






P. S. Technische Details zum Rollen von Zweikomponenten-Lack gibt's hier.