Bei grösserem Zoom werden die einzelnen Dünen sichtbar (+ und – bedienen)
Die nächsten Dünen sind in der Distanz erkennbar
Zum Vergleich: Dünenmeer in Libyen
Obwohl die Simpson Desert für uns nicht das Nirwana darstellt, waren wir gespannt, wie es sich anfühlt. Allerdings strebten wir keine Durchquerung der Wüste an, weil uns dies erneut ins Zentrum von Australien geführt hätte, von wo es ein weiter Weg zurück in den Osten ist. Leider verpassten wir dadurch das ikonische Thermalbad in Dalhousie Springs. Wir fuhren von Birdsville einen Tag lang (100 km) in die Wüste hinein und am nächsten Tag wieder zurück. Der interessante Nebeneffekt dieser abgekürzten Variante ist, dass sie die höchsten und — so hat man uns versichert — am schwierigsten zu fahrenden Dünen abdeckt. Nun, es mögen die schwierigsten Dünen der Simpson Desert gewesen sein, aber schwierig zu fahren war nur eine, und die hat sogar einen Namen: Big Red. Es gibt dort im July einen Event, der Big Red Bash, wo kulturelle mit stark benzin- und dieselhaltigen Darbietungen kombiniert werden.
Mit reduziertem Reifendruck (1 bar oder weniger), mit eingelegten Sperren und richtig dosiertem Gas krabbelte Kasbah jeweils in einem Zug über die Krete. Und dies obwohl wir stets die am schwierigsten erscheinende Spur auswählten — es war buchstäblich “a walk in the park” (= einfach), von Osten wie von Westen her. Das Problem — wenn es denn eines gibt — ist, dass viele Simpson-Desert-Durchquerer den Reifendruck nicht genügend absenken und die mangelnde Traktion mit dem Gasfuss kompensieren. Als Resultat graben die Reifen Kuhlen in die Piste, wodurch nachfolgende Fahrzeuge zu wanken beginnen, auch die Traktion verlieren und an denselben Kuhlen weitergraben. So kann man nicht mit Tempo in die Dünen hineinfahren, weil das Fahrzeug sonst sofort abheben würde. Also gibt es nur eines: unten krabbeln und oben, wo der Sand tiefer wird, den Motor kitzeln. An der Big Red verweilten wir etwas länger und versuchten uns an immer steileren und tiefsandigeren Aufstiegen. Woooo-hoooo! Es half, dass wir nur gut 3.5 Tonnen schwer sind und dass unser IVECO-Motor ein kräftiges Drehmoment hat.
Jeannine, Oliver, Kasbah on Big Red
Haben sich die zwei Tage in der Simpson Desert gelohnt? — Unbedingt! Wir waren nicht enttäuscht, dass sich die Dünen so glatt bewältigen liessen. Das Camping im Queensland-Teil (Simpson Desert Nationalpark), für den man den $150 teueren südaustralischen Desert Parks Pass nicht benötigt, war sensationell. Ganz speziell auch, weil wir den Abstecher zusammen mit Jürg und Anne aus Melbourne unternahmen, viel Pausen einlegten, endlos quasselten und die Zeit am Lagerfeuer sehr genossen. Die roten Dünen sind ein Bild für sich!
Jürg, Anne, Rocky on Big Red
Vor dem legendären Birdsville Hotel
Als kleine Anekdote: Jürg und Anna lernten wir in Bedourie kennen, und sie entschlossen sich spontan, mit uns in die Wüste zu fahren. Jürg war unser Bremach mit Berner Nummernschild sofort aufgefallen, da Bremachs in Australien ja äusserst seltene Geschöpfe sind. Denn bereits vor zwei Jahren, als die beiden in Birdville vor die Bäckerei fuhren, stand dort ein Schweizer Bremach: Peter und Susannas “Brech”, die wir bestens kennen. Kleine Welt.
* Das ist mindestens das, was 999 Promille der Durchquerungen tun; es gibt weiter im Norden die Madigan Line, auf der man selbst navigieren muss. Diese kenne und kommentiere ich nicht.
Ein paar Details zur Simpson Desert.
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